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Rezension: 45 Minuten bis Ramallah

21.04.2014 - 21:26 von Redaktion



Heute wollen wir uns mal den ersten Roman "45 Minuten bis Ramallah" von Gabriel Bornstein vorknöpfen, dessen Grundlage ein von ihm und seinem Kollegen Charlie Möller-Naß geschriebenes Drehbuch war, das letztes Jahr vom deutsch-iranischen Filmregisseurs Ali Samadi Ahadi verfilmt wurde. Bornstein konnte uns schon mehrfach bei unseren Projekten beraten, also gucken wir uns jetzt mal an, was er so schreibt.

Der palästinensischstämmige Held der Geschichte Rafik lebt in Berlin und arbeitet in einem Restaurant. Als er widerwillig auf der Hochzeit seines Bruders in Ost-Jerusalem zu Besuch ist, stirbt sein Vater an einem Herzinfarkt. Er und sein von ihm nicht sonderlich geschätzter Bruder machen sich auf, ihrem Vater den letzten Wunsch zu erfüllen, in Ramallah im Palästinensergebiet begraben zu werden. Auf dem Weg kommen sie in Konflikt mit den unterschiedlichsten Gruppen von Israelis und Palästinensern, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgen. Mehr zur Handlung wollen wir nicht verraten, sonst ist's ja nicht mehr spannend.



Fluffig leicht lässt Bornstein seine beiden Antihelden durch das verminte Gebiet in Israel (und Palästina, je nach Betrachtungsweise) von einer Falle in die anderen tappen. Dabei ist sich keiner der beteiligten Gruppen zu schade, alle jemals erfundenen Klischees überzuerfüllen. Unsere Helden werden immer verzweifelter beim Versuch, ihren Vater unter die Erde zu kriegen und selbst am Leben zu bleiben.

Besonders gut gefallen hat uns, dass alle Romanfiguren laut über ihren jeweiligen Gegenüber denken. Dabei wird immer wieder klar, dass vieles auf Missverständnissen beruht. Was jemand will, was er denkt, das er will und was er letztlich dann tatsächlich tut, sind oft genug drei unterschiedliche Dinge. Und so widerfahren unseren Helden die groteskesten Dinge, die sie an den Rand des Wahnsinns bringen. Auch gefallen hat uns, dass eine attraktive Blondine dabei ist.

Also Leute, wenn ihr Bock auf ein absurdes Roadmovie mit einer Leiche im Bus mitten in Israel habt, dann besorgt euch das Buch oder guckt euch den Film an. Von unserer Seite her eine eindeutige Guck- bzw. Leseempfehlung.

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